verteidigt Kunst und Kultur – das Wichtigste in Kürze |
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Was tun, wenn mich in der Causa ATV das verwerfliche Gefühl der Schadenfreude rammt? Nicht nur wegen des abstoßenden Grinds der Sendung „Das Geschäft mit der Liebe“, die auch für anderes steht. Oder wie nennen Sie das, 16-jährige zum öffentlichen Gebären zu ermuntern? In Zeiten, da man für eine „Challenge“ auf Zugdächern verglüht? Noch übler ist die Doppelmoral beim seriösen Zweig des Unternehmens (ich erinnere mich an die Gackerempörung, weil der Künstler Attersee eine nackte Schifahrerin gemalt hatte). ABER: Die Verbotsappelle des Medienvizekanzlers Babler auf dem Grind-Portal X sind indiskutabel. Billigen wir diese Art Shitstorm-Diplomatie auch, wenn sie künftig wieder der Volkskanzler in Anspruch nimmt? Ist das dann Zensur, Bablers Einlassung hingegen berechtigte Erregung? Und warum? Und dann: Dass Babler „Bauer sucht Frau“ einordnen kann, wollen wir voraussetzen. Aber wie, wenn dem bedrohlich im Sattel schlingernden Kunstvizekanzler z. B. jemand einredet, dass die „Zigeunerlieder“ von Brahms aus dem Programm des Musikvereins zu eliminieren sind? Da einigen wir uns doch lieber darauf, Verbote dem Grundgesetz und ansonsten dem Votum der Konsumenten zu unterlegen. |
Amateure sind gefährlich (und nehmen Sie das nur ganz peripher als Fortsetzung von Kapitel eins). Am gefährlichsten sind Dilettanten, die in Ämter befördert wurden, um ihresgleichen im kollektiven Blödsinn zu bestärken. Nun ist ein „Bildungssprecher der FPÖ Niederösterreich“ eine solche contradictio in adiecto wie der Menschenrechtssprecher von Pjöngjang: ein Widerspruch in sich. In erstgenannter Eigenschaft hat ein Michael Sommer das neun Jahre alte Jugendbuch „Halbmond über Rakka“ des Staatspreisträgers Robert Klement, 76, als „IS-Propaganda“ identifiziert. Als 2016 österreichische Jugendliche in den Heiligen Krieg aufbrachen, suchte Klement Erklärungen und entwarf Gegenmaßnahmen. Nun wurde das allseits gelobte Buch an einer Schule mit der empfohlenen Altersgruppe durchgenommen, und seit Auffliegen dieses Schurkenstücks erbrechen sich die völkischen Beobachter im Akkord. Soll man überhaupt reagieren, nur weil ein Sommer die Schwalbe macht? Die rote Karte ist für ihn verschwendet, besser man ignoriert ihn. Aber sollten Sie ein eigenes oder Ihnen nahestehendes Kind zwischen 13 und 16 Jahren haben: Das Buch (Untertitel: „Verführung Dschihad“) ist im besonders ehrbaren Verlag Jungbrunnen erschienen. |
Lesenswert: Reinhard Wegerth, „Der große grüne Atemstreik“. 1985 als Warnung vor Naturzerstörung und intelligenten Maschinen erstmals erschienen, jetzt wiederaufgelegt und deprimierenderweise wie neu. Aus den Weiten der Literaturgeschichte: Gert Jonke, „Der ferne Klang“. Zu Ehren des 2009 verstorbenen Giganten hat sein würdiger Nachfolger Ferdinand Schmalz soeben den Gert-Jonke-Preis lukriert. |
Sehenswert: Tschaikowskis „Iolanta“, fein inszeniert, erstklassig musiziert an der Staatsoper.. |
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