verteidigt Kunst und Kultur – das Wichtigste in Kürze |
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Babler und das Familiensilber |
Wohin immer Kunstvizekanzler Babler seine Klientel zu pilotieren gedenkt, und wie rasch – Burg, Oper, Josefstadt, Volksoper, Bundesmuseen, Salzburger und Bregenzer Festspiele wurden schon von der kundigen Staatssekretärin Mayer besetzt. Und zwar auf beruhigend lange Zeit. Dachte ich. Dann habe ich näher hingesehen und bin erbleicht: Im Musiktheater plant man drei bis vier Jahre voraus. Bogdan Roscic wurde im Dezember 2016 zum Staatsoperndirektor designiert, angetreten ist er 2020, sein Vertrag ist bis 2030 verlängert. Das bedeutet, dass spätestens 2027 über seine (wünschenswerte) dritte Amtszeit entschieden wird, zeitgleich über Stefan Bachmanns Verbleib am Burgtheater. Der mit gleicher Fortüne agierende Salzburger Festspielintendant Hinterhäuser bleibt bis 2031, kann aber, wenn er will, schon 2029 gehen. Babler wird also das Familiensilber der ganzen Republik an die Börse bringen. Wem er dafür sein Ohr leiht? Angeblich schätzt er die Wiener Kulturstadträtin Kaup-Hasler. Die versteht viel, nur die von ihr gezogenen Schlüsse aus diesem Wissen lassen mich schaudern: Kay Voges (Volkstheater) an die Burg, an die Oper? Der genialische Anarchist Milo Rau von den Festwochen nach Salzburg? Da wird einem angst. Andererseits weiß niemand, ob die Koalition 2027 noch steht. Aber Sie werden gestatten, dass ich mir die Alternative lieber nicht ausmale. |
Der Burg geht es viel besser |
Dass Stefan Bachmann lang bleibt, wo er ist, sollte geklärt sein. Der Blick auf die Tagesspielpläne bekräftigt die Zahlen, denenzufolge der Publikumszuspruch gegenüber der Vorgängerdirektion markant zugelegt hat. Die Zahl der Produktionen, für die man – undenkbar anno Kusej – fünf Minuten nach digitaler Kassaeröffnung für zwei Monate keine Karte mehr bekommt, steigt. Ofczareks furioses „Holzfällen“ ist so ein Fall, und Nils Strunk hat mit seiner „Schachnovelle“ solche Euphorie entfesselt, dass auch seine 2023 ins winzige Kasino komponierte „Zauberflöte“ das große Haus füllt. Stefanie Reinspergers Liliom – das Resultat entfesselter Schauspielkunst, nicht tölpelhafter Diversitätsdiktate – können Sie mit Glück vom sichtbeschränkten Juchee beobachten. Aber wenn Sie Caroline Peters in „Egal“ oder Joachim Meyerhoff mit Felix Kammerer im „Fall McNeal“ sehen wollen, sind Sie besser mit einem Mitwirkenden verwandt. Miserabel laufen die Übernahmen aus Köln, da sind die Zuseher anders gestimmt. Besonders deprimierend „Akins Traum“, ein wirres Konvolut zur osmanischen Geschichte (mit türkischen Übertiteln, die indes keine Stampede aus den Flächenbezirken verursacht haben). Die Erfolge aber haben alle eines gemeinsam: Sie betreffen große Schauspieler, die mit ihrer Verwandlungskunst starke Texte zum Glühen bringen. Und das Schönste: Die Leute wählen gut. |
Lesenswert: Christoph Zielinski, „Laurenzerberg“. Halbautobiografisches, bewegend vom großen Arzt. Aus den Weiten der Literaturgeschichte: Thomas Bernhard, „Auslöschung“ (Roman, 1986), das jüngere Geschwister von „Holzfällen“.
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Hörenswert: Die fulminanten „Philharmonic Five” spielen virtuose Kammermusik von Schostakowitsch bis Jerry Bock. Schon am 15. März im Konzerthaus! |
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