verteidigt Kunst und Kultur – das Wichtigste in Kürze |
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Das Kunstforum darf nicht sterben |
Das „Bank Austria Kunstforum" in Wien ist ein bedeutender Ort der bildnerischen Moderne. Derzeit kann man dort bis 19. 1. eine fabelhafte Gauguin-Retrospektive sehen. Und was seitens der Bobo-Publizistik getadelt wurde, ist das größte Atout: Man kann das Werk eines Giganten in betörender Breite besichtigen, ohne über „Gauguins problematische Kolonialsicht" zwangsbelehrt zu werden. Jetzt ist es mit dem Kunstforum womöglich schon zur Jahresmitte vorbei: Die Immobilie gehört zum Benko-Portfolio und wird veräußert. Und der titelgebende Museumsbetreiber ressortiert zu einer italienischen Großbank, die der Gunst der Stunde folgt und die Finanzierung einstellt. Möge uns das eine Warnung sein: Gern kann der Staat Sponsorleistungen steuerfrei stellen, aber die dürfen weiterhin nur einen Bruchteil der Budgets unserer Kulturinstitute ausmachen. Sonst geht es wie in den USA, wo milliardenschwere Zombies an den Spielplänen von Opernhäusern dilettieren und Heuschreckenschwärme Museen drangsalieren. Die öffentliche Hand profitiert per Umwegrentabilität unermesslich von der Kunst und soll sie unter Berücksichtigung der Inflation umfassend und großzügig dotieren. Sie sollte auch das Kunstforum auffangen, es würde sich rechnen.
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Sponsoren, Mäzene und die neue Kinderoper |
Um nichts in der Welt aber – und damit bin ich bei Kapitel zwei – dürfen Sie Sponsoren mit Mäzenen verwechseln. Die einen suchen Werbung, die anderen lieben, was sie tun. Hans Peter Haselsteiner ist so einer. Er hat sich aus den operativen Geschäften zurückgezogen und wurde von Benko um viel Geld gebracht. Aber zu den Festspielen von Erl und zum Avantgardemuseum Albertina Modern im Wiener Künstlerhaus steht er. Ebendort hat er auch die Kinderoper NEST finanziert, einen hübschen kleinen Raum als Dependance der Staatsoper. Ich war zur Eröffnung dort und muss sagen: Die Auftragskomposition „Sagt der Walfisch zum Thunfisch" eines gewissen Thierry Tidrow hätte meine Töchter nicht im Alter von jeweils drei Jahren zur Oper gebracht. Um herauszufinden, was man uns mit dem existenzphilosophischen Wortblubbern in Zwölftontechnik hatte mitteilen wollen, hätte auch ich bei Kierkegaard nachschlagen müssen. Wollte ich aber nicht. Nun will ich ja nicht gleich meinem unsterblichen Freund Marcel Prawy folgen, einem Kinderhasser, der als Einstiegswerk den fünfstündigen „Parsifal" empfohlen hat. Aber vom „Barbier von Sevilla" über „Fidelio" und „Tosca" bis „Lohengrin" und „Salome", endlich zum „Ring" und zu „Parsifal", alles im großen Haus: Das alles hat kein Tidrow g’schriebn. Aber funktioniert hat es!
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Lesenswert: Christian Thielemann, „Richard Strauss, ein Zeitgenosse". Der größte Strauss-Dirigent unserer Zeit beantwortet alles, was Sie brauchen. Herrlich erzählt! Aus den Weiten der Literaturgeschichte: „Fräulein Else" von Arthur Schnitzler. Psychoanalyse wird Literatur.
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Hörenswert: Das Linzer Bruckner-Orchester unter David Afkham mit Matthias Goerne, Bariton: Lieder von Hugo Wolf und Strauss’ „Alpensymphonie".
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Sehenswert: „Liliom" von Molnar, elementar gespielt von Stefanie Reinsperger, im Burgtheater
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