verteidigt Kunst und Kultur – das Wichtigste in Kürze |
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Der Analphabeten-Reflex bleibt der verlässlichste. Der ORF „muss sparen“, keiner weiß, weshalb (abgesehen vom Gerücht, die Bevölkerung taumle unter der Last von €15,30 Haushaltsabgabe massenhaft ins Prekariat). Und schon geht es wieder los: Das Radiosymphonieorchester RSO und der Kultursender ORF III stehen zur Debatte. Das RSO ist einer der Spitzenklangkörper des Landes, für die Moderne so wenig entbehrlich wie für die Bespielung des Theaters an der Wien (in Deutschland gibt es übrigens elf Rundfunkorchester). ORF III erfüllt überproportional den Kulturauftrag und war der Branche zur Pandemie-Zeit mit der Initiative „Wir spielen für Österreich“ maßgeblich beim Überleben behilflich. Die Pläne kommen von der ÖVP, die NEOS agitieren insgesamt gegen die Medienförderung. Die hoffentlichen Oppositionsparteien? Westenthaler wollte den Opernring in Lugner-Ring umbenennen. Und die grüne Sigi Maurer sorgte sich, auf die Bedrohung eines namhaften Orchesters und des einzigen Kultursenders angesprochen, um den (ebenfalls gefährdeten) Pop-Sender FM4. „Alle Alarmglocken schrillen“ da bei der Dame, und nie süßer als zu der Weihnachtszeit. Umso nachdrücklicher ist die SPÖ zum neuen Jahr aufgefordert, sich des Kultur- und des Medienressorts zu versichern. Auch wenn beide traditionell kein Marzipanschwein interessieren. |
Der Künstliche Schwachsinn |
Ich habe den obenstehenden Text übrigens routinemäßig durch das Rechtschreib- und Grammatikprogramm von „Word“ laufen lassen und wurde aufgefordert, „Theater an der Wien“ durch „Theater an dem Wien“ zu ersetzen. Daraufhin habe ich dem Blechtrottel zu Testzwecken einen einfachen literarischen Text überantwortet. Bei Befolgung der doppelt blau unterstrichenen Anweisungen hätte ich seinerzeit die Aufnahmsprüfung ins Wasagymnasium verfehlt. Beispiele? „Deshalb möchten wir Sie zu einem besonderen, nur geladenen Gästen zugänglichen Projekt einladen“ hat zu heißen: „Deshalb möchten wir Sie zu einem besonderen, nur geladenen Gast zugänglichen Projekt einladen.“ Beim simplen Satzkonstrukt „Im Spiel von Macht und Unterwerfung, das immer ein komplementäres ist“ wird eines von mindestens zehn falschen „dass“ eingefordert. Oder das? „Dann, leitet Mark zur Klimax seiner Erzählung über, habe er sich vor Anfragen nicht mehr zu retten gewusst.“ Hier wird mit Blödsinnsfolge der erste Beistrich aus dem Text reklamiert, die falschen Kommata erreichen hier das Dutzend. Offenbar fusioniert die Künstliche Intelligenz zügig mit dem schon vor ihr dominierenden natürlichen Schwachsinn. Vertrauen wir lieber unserer Sprache, unserem Können, unserer Bildung. |
Diskutieren Sie online mit uns zum Neujahrskonzert |
Lassen Sie uns gemeinsam etwas ausprobieren: Zwei Tage vor dem Neujahrskonzert (30.12.2024 | 18:00 Uhr) diskutiere ich mit Dr. Clemens Hellsberg, Geiger, Musikwissenschafter, Sachbuchautor und Alt-Vorstand der Wiener Philharmoniker, live und digital über das meistgesehene Klassik-Ereignis der Welt. Menschen mit außerkünstlerischen Prioritäten bemängeln die Etablierung des Strauss-Konzerts in der Nazi-Zeit ebenso wie den finalen Radetzkymarsch und die Nichtverpflichtung von Dirigentinnen. Es gibt also zum Auftakt des Strauss-Jahres einiges zu besprechen. Wenn Hellsberg und ich zum Ende gekommen sind, freuen wir uns auf Ihre Fragen und Diskussionsbeiträge, live unter dem untenstehenden Link. Bis dahin ein schönes Fest, halten Sie uns die Daumen für das auf aufwendige Experiment und bleiben Sie uns gewogen! |
*Nach Ihrer Anmeldung erhalten Sie von der Plattform Zoom eine E-Mail mit Kalendereintrag und einem Link zum Online-Event. Wir empfehlen Ihnen, 5 bis 10 Minuten vor Beginn auf den Link zu klicken. Sie werden zusätzlich rechtzeitig an das Event erinnert. Bei Rückfragen stehen wir Ihnen gerne unter events@news.at zur Verfügung. |
Lesenswert: Barbi Markovic, „Piksi-Buch“, Abneigungserklärung gegen den Fußball und mehr. Aus dem Fundus der Literaturgeschichte: Charles Dickens, „Die Silvesterglocken“. |
Sehenswert: Neil Simons „Sonny Boys“ mit Robert Meyer und Herbert Föttinger in der Josefstadt (auch zu Silvester!) |
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