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Salut für Herbert Föttinger |
Und wieder geht es los, und wie immer im „Standard“: Im Theater in der Josefstadt herrsche „eine permanente Angststimmung“, wird da von einer ehemaligen Regieassistentin als einziger Nicht-Anonymer vorgebracht. Gebrüllt habe Direktor Föttinger, beim Regieführen darauf bestanden, dass seinen Anweisungen Folge geleistet werde! Und ein ungenannter Schauspieler hat sich gar unwohl gefühlt! Allerdings ist ein Direktor, der bei Bedarf nicht brüllt — und zwar vor Schmerz, wenn er das Beste vom Besten nicht erzielt hat –, für den Beruf so verloren wie ein Regisseur, der sein Konzept im Sesselkreis zur Diskussion stellt. Und ein Schauspieler, der nicht bei jedem Auftritt an der Kante zur Selbstausbeutung balanciert, soll Yogalehrer werden. Kunst ist eine vertrackte Angelegenheit: Der übelste Unhold kann ein Genie, der vorbildlichste Mitmensch eine Flasche sein. Der Unhold soll sich zivilisieren. Die Flasche wird dem Altglas nicht entgehen. Föttinger bleibt noch zwei Jahre. Seine Auslastung ist konkurrenzlos, weil ihm Menschen, die spannende Stücke statt des postdramatischen Schwafeltheaters sehen wollen, zuströmen. Dennoch führt er das aktivste Uraufführungstheater des Landes. Das hat zu genügen, um ihn in Ruhe zu lassen. PS.: Der im Bericht geschilderte #Metoo-Fall im Ensemble, der vor fünf Jahren unter Qualen aufgearbeitet wurde, darf sich klarerweise nicht wiederholen. Hat er aber offenbar auch nicht.
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Wenn Sie nun wissen wollen, was ich mit „postdramatischem Schwafeltheater“ meine: Der „Hamlet“, mit dem die neue Burgtheaterdirektion das große Haus eröffnet hat, wäre ein Beispiel. Gehen Sie aber trotzdem nicht hin. Die Titelrolle ist fünfgeteilt, das Stück zum unbekömmlichen Salat aus Shakespeare-Fragmenten, theatertheoretischen Platituden und deutscher Klamaukpädagogik gehäckselt. Vor einem Jahrtausend haben Genies wie Castorf und Schlingensief das Verfahren erfunden. Eine Generation später hält man bei der Regisseurin Karin Henkel, es könnte aber auch ein Dutzend anderer Epigonen am Werk gewesen sein. Dabei war es wohl anders beabsichtigt. Der größte Publikumskracher der Theatergeschichte, der Iffland-Ring-Träger Jens Harzer in der Titelrolle: Das hätte schon etwas werden können. Aber die Feuilletonblase hätte sich womöglich gelangweilt. Deshalb hat Regisseurin Henkel den Dänenprinzen auf fünf Gesichtslose verteilt, und Harzer ist nach der ersten Leseprobe abgereist. Jetzt stimmt wieder alles: Das Publikum schimpft, und die Einladung zum Berliner Theatertreffen scheint sicher.
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Sehenswert: Für die sehr gut besetzte „Salome“ im sonst krachend ausverkauften Staatsopern-Repertoire gibt es noch Karten.
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