verteidigt Kunst und Kultur – das Wichtigste in Kürze |
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Die Astrologie-Show des ORF – ich würde mir dergleichen maximal unter vorgehaltener Feuerwaffe ansehen – scheint mir intellektuell nicht überversorgt. Da sie mit dieser Diagnose auf der Welt aber nicht allein dasteht, gönne ich sie jedem, der sie sehen will. Aber was da für Aufregung herrscht! „Zahlreiche Wissenschaftler" diagnostizieren die Verfehlung des Bildungsauftrags, der vermutlich eh nicht angepeilt war. Unter ihnen die grüne Stiftungsrätin, die sich doch mit den Sternen, in denen die Zukunft ihrer Partei steht, besser gutstellen sollte. Die ORF-eigene Wissenschaftsredaktion bemüht die Botanik, weil sie „nicht als Feigenblatt dienen" will. Und gellend lamentiert der „Standard". Welch diktatorisches Belehrungsgekeife! Als nächster wird noch der Kasperl wegen Aufhetzung zur Gewalt gegen Krokodile konfisziert. Der ORF hat sich übrigens schon in den Achtzigerjahren an einer „Astro-Show" versucht. Moderiert hat sie der Kabarettist Hans Peter Heinzl, aber alle Augen hingen am Rocksaum der freigiebigen Wahrsagerin Elizabeth Teissier. Das Ganze war tendenziell dumm, aber immer noch ein intellektuelles Feuerwerk gegen das Böhmermann’sche Lebenswerk. Aufgeregt hat sich keiner, worüber auch? Obwohl damals in Ermangelung anderer Sorgen dafür ausreichend Zeit gewesen wäre. |
Erst die Musik, dann die Regie |
Dann würde ich Sie (lesen Sie dazu, wenn Sie möchten, auch meine „Spitzentöne") gern nochmals ins sozusagen wiedereröffnete Theater an der Wien entführen. Sozusagen, weil nach der Sanierung die Bühnentechnik noch nicht funktioniert und Mozarts „Idomeneo" statt in der Inszenierung des Intendanten Stefan Herheim konzertant geboten wurde. Nun faselt uns doch ein bestimmtes Feuilleton vor, in der Oper gehe es um nichts als das Szenische (kein Wunder bei manch quereingestiegenem Kollegen, der vergebens rätselt, weshalb der schwarze Mann mit dem Stock auf die schwarzen Männer mit den Geigen losgeht). Aber den Jubel nach dem puren Mozart hätten Sie hören sollen! Schuld waren maßgeblich die schwarzen Männer: die Symphoniker, die unter dem Barockspezialisten David Bates einen packenden Grenzgang zwischen romantischer Emphase und strengem Originalklang hinlegten. Die jungen Sänger waren exzellent aufeinander abgestimmt. Wie oft habe ich mich über die giftige Pointe konservativer Opernnarren geärgert: Lieber konzertant statt „Regietheater" (obwohl dieser Begriff die pure Tautologie ist, weil nicht einmal Tschauners Stegreiftheater ohne Regie funktioniert). Auch hätte mich Herheims „Idomeneo" interessiert. Aber Mozarts „Idomeneo" ist noch viel besser. Und wenn ein Regisseur nicht bereit ist, dem Werk den Vortritt zu lassen, soll man ihn einsparen.
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Lesenswert: Judith Taschler, „Nur nachts ist es hell", eine feine zeithistorische Familiengeschichte. Aus dem Fundus der Weltliteratur: Rudyard Kipling, „Kim". Die packende Kolonialgeschichte des Autors der „Dschungelbücher".
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Hörenswert: Haben Sie ein ganz, ganz kleines Kind? Dann sind Sie richtig bei „Mit Baby ins Konzert". Das junge Vierviertlquartett freut sich über jede Gesangseinlage, Alter 0 bis 3 Jahre. Im MuTh im Augarten am 23. Oktober um 10 Uhr.
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Sehenswert: Peter Shaffers „Amadeus" mit Kaja Dymnicki und Alex Pschill im Wiener Bronski & Grünberg.
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