verteidigt Kunst und Kultur – das Wichtigste in Kürze |
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Willkommen, Deppenapostroph! |
Da lacht uns, die es immer schon wussten, hohngellend das Herz: Der Deppenapostroph hat sich von der titelgebenden Klientel ins Wörterbuch vorgekämpft! Ab Herbst 2025 dürfen laut Rechtschreibrat „Rudi’s Würstelstand" und „Sabrina’s Wimpernstudio" das schmachvolle Accessoire amtlich tragen. Nach zwei Jahren Übergangsfrist wird es dann gar verbindlich! Allerdings gilt die Verordnung nur für „Eigennamen von Lokalen und Institutionen", wobei über Letztgenannte gerätselt wird. Muss man ab ’27 tatsächlich „Babler’s Sauhaufen" schreiben (gesetzt den Fall, jemand wüsste noch, wer Babler ist)? Im Ernst ist das eine Katastrophe: die Kapitulation der Sprache vor den Analphabeten. Der Ur-Deppenapostroph „Goethe’sche" ist schon lang amtlich. Längst wurde die Deppenkontraktion („am Konto" statt „auf dem Konto") ins Wörterbuch legitimiert. Mit der Rechtschreibreform 1996 wurde die markante Konjunktion „daß" zu „dass" und hat sich seither aus dem Deppengebrauch zugunsten des missbrauchten Artikels „das" zügig verabschiedet. Schafft es bald auch das Deppenleerzeichen, der Ausfall des Bindestrichs zwischen gekoppelten Hauptwörtern? „Mitarbeiter Vorsorge" ist im Schriftverkehr schon ein liebgewordener Arbeitskollege, wenn er nicht per „mitarbeiter Vorsorge" als groteskes Adjektiv den Kasper machen muss. Wetten, der Rechtschreibrat knickt auch da ein? Dann fordere ich aber auch, dass die Führerscheinprüfung auf das Lösen der Handbremse und das Treten des Gaspedals vereinfacht wird. |
Willkommen zurück, altes Haus |
Das Theater an der Wien können Sie ab sofort wieder besuchen, aber nur fast: Nach zweieinhalb Jahren Restaurierung ist die Bühnentechnik erst im Jänner einsatzfähig, und auch das nur mit Glück. Deshalb wird mit einer konzertanten Aufführung von Mozarts „Idomeneo" eröffnet, drei Premieren fallen in diesem Jahr aus. Für den Intendanten Stefan Herheim, einen maßgeblichen Regisseur, ist das keine gute Nachricht: Ihm wurde schon zum Amtsantritt 2022 das bespielungsfertige Traditionshaus zugesichert. Er musste sich allerdings bis jetzt mit dem Betongrauen der Halle E im Museumsquartier begnügen. Interessant, wie ihm das gelungen ist: Ich habe dort zwei der elendsten Operninszenierungen meines Lebens, „Freischütz" und „Lulu", gesehen. Aber auch Herausragendes wie Herheims eigenes „Schlaues Füchslein" oder Lydia Steier mit Bernsteins „Candide": Ausnahmequalität entsteht eben aus dem Risiko, und Mittelmaß ist schlimmer als Scheitern. Herheims Vertrag wird übrigens demnächst verlängert, was sonst? Das Leitungsduo, das die zum selben städtischen Theaterverbund gehörenden Traditionsbühnen Raimundtheater und Ronacher mit Plastik-Musicals befüllt, ist hingegen am Abgang. Das wäre die Chance, wieder kreativ, unverwechselbar, leidenschaftlich zu werden wie zu Zeiten der Intendantin Kathrin Zechner.
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Lesenswert: „Weiß", ein preisgekröntes Werk der endlich hochverdienten südkoreanischen Nobelpreisträgerin Han Kang. Aus der Weite der Literaturgeschichte: „Oberon", das grandios unkorrekte Versepos des deutschen Aufklärers Christoph Martin Wieland" (1780).
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Hörenswert: Brahms' 3. Symphonie, sein Violinkonzert und andere zentrale Stücke mit dem Budapest Festival unter Ivan Fischer und dem Solisten Nikolaj Szeps-Znaider
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