verteidigt Kunst und Kultur – das Wichtigste in Kürze |
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Säuberungen hier und dort |
Sollte Ihnen der Name Martina Simkovicova unbekannt sein, belassen Sie es nicht dabei, Ihnen entgeht sonst was. Die Dame, ein blondiertes Schrecknis der Art, über die sich ein Gentleman Scherze versagt, war TV-Ansagerin, wurde aber wegen rassistischer Einlassungen gefeuert und säubert jetzt als slowakische Kulturministerin den Rundfunk, die Nationalgalerie und das Nationaltheater von linken Elementen. Identisches verspricht uns die Entourage des Volkskanzlers, also: Vorsicht, und unterschreiben Sie bitte die Petition der Wr. Festwochen. Allerdings wohnt Kunstfeindlichkeit nicht nur dort, wo uns ihre Missbilligung ins Konzept passt. Das zensorische Wüten der Wohlmeinenden ist um nichts weniger bekämpfenswert, und hier kommen unter dem Dach der so genannten „Cancel culture“ beunruhigend oft die Grünen ins Spiel. Ein grüner Bezirksintrigant hat schon Agnes Husslein (Belvedere) und Gerald Matt (Kunsthalle) wegkampagnisiert, Staatssekretärin Lunacek den Nobelpreisträger Handke bepöbelt, Wiener Grüne mobilisieren gegen Helnwein, und das Lebenswerk von Eva „die Abrissbirne“ Blimlinger bedarf keiner Würdigung. Nur Lunaceks Nachfolgerin Andrea Mayer leistet gute Arbeit. Sie wurde aber bei der SPÖ entlehnt und wäre, dorthin zurückgekehrt, im Amt herzlich willkommen.
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Lese ich da gerade: Der endlos über den mittelamerikanischen Kleinstaat Nicaragua herrschende Diktator Daniel Ortega habe soeben 1.200 NGOs verbieten lassen. Und jetzt halten Sie sich fest: Ich kenne den Herrn persönlich! 1984 war das: Auf einer Gestettn vor der Provinzhauptstadt Leon habe ich ihm anlässlich einer Kundgebung zugejubelt und war über das kollektive fade Auge der spärlich erschienenen Ortsansässigen empört. Hatten denn nicht die revolutionären Sandinisten unter Ortega den Blutdiktator Somoza vertrieben? Ich war über meinen Zivildienst ins Land gelangt, wir hatten von Wien aus mit Benefizaktionen ein Dorf gebaut! Viele meldeten sich sogar zum Kaffeepflücken, aber da zeigten sich schon Verwerfungen: Infolge ungeübter Handhabung wurden die zarten Fruchtstände herausgerissen und zerstört. Und da die Gringos personalintensiv vom Militär bewacht werden mussten, konnten die faschistischen Untergrundkämpfer ungehindert in entfernten Dörfern wüten. Aber der Dichter und Priester Ernesto Cardenal war Kulturminister, und sein Kollege Sergio Ramirez empfing, vier Jahre nach unserem Nicaragua-Komitee, den Kreisky-Preis für Menschenrechte. Und jetzt? Ortega wurde zum lupenreinen, korrupten Diktator, Cardenal als Regimekritiker bis zu seinem Tod drangsaliert, und Ramirez lebt als ausgebürgerter Vaterlandsverräter in Ecuador. Ein scharfes Auge auf Volkshelden beliebiger ideologischer Ausrichtung hat noch nie geschadet.
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Hörenswert: Das Bayreuther Festspielorchester in Grafenegg! Unter Pablo Heras-Casado stehen der 1. Akt „Walküre“, der Walkürenritt und Wotans Abschied mit Günter Groissböck, der zuvor auch den Hunding singt, auf dem Programm.
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