verteidigt Kunst und Kultur – das Wichtigste in Kürze |
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Die Kunstfeinde rücken aus |
Als Alarmisten haben Sie mich hoffentlich nie wahrgenommen. Seit anlässlich der schwarz-blauen Koalition anno 2000 jeder Künstler, der etwas auf sich hielt, mit Auswanderung drohte, dann aber alle geblieben sind: Seither misstraue ich Weltuntergängen. Auch sind mir linke Kulturauslöscher im Namen der politischen Korrektheit genauso widerlich wie die Vandalen der Gegenseite. Aber jetzt wird es ernst wie nie. Kaum aus trügerischer Sommerruhe erwacht, bepöbelte Kickl offensiv die Salzburger Festspiele. Gleich setzte der in die ORF-Gremien entsandte Westenthaler nach: Der Opernring sei in Lugner-Ring umzubenennen. Und als der ORF den Einsegnungskrawall nicht im Sinn der anwesenden haute volée – Gudenus, Strache, Westenthaler, Hofer – würdigte, ging es wieder mit Drohungen gegen den unabhängigen Rundfunk. Da braut sich aus Hass, unbeglichenen Rechnungen und Anbiederung an die intellektuelle Y-Schicht eine Bedrohung zusammen, die man ernst nehmen muss. Denken wir an Italien, Ungarn oder die geschasste rechtsradikale TV-Ansagerin, die als slowakische Kulturministerin den Rundfunk und die Kulturinstitute liquidiert. Das soll sich jeder vergegenwärtigen, ehe er in Koalitionsverhandlungen eintritt.
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Schwarteln und Himmelsklang |
Wissen Sie, was Glück ist? Soeben komme ich aus Grafenegg, wo die Philharmoniker und Christian Thielemann mit Bruckners „Erster" an den Himmel geklopft haben. Vorher durfte ich – wie jährlich seit der Gründung anno 2007 – in das Konzert einführen. Elfriede Jelinek hat mir in zweifacher Autorität – als graduierte Musikerin und Bruckner-Skeptikerin – den Höhepunkt meiner Ausführungen spendiert: „Bruckner'sches Geröll und Geschiebe ist nicht meins, oberösterr. Sulz mit vielen Knorpeln drinnen und Schwarteln.“ Und dann der Gegenbeweis, erbracht vom größten Bruckner-Dirigenten unserer Zeit und dem größten Bruckner-Orchester aller Zeiten. Was meinen Sie, wie oft ich, den das Geschick seit Jahrzehnten im Theater festhält, von einer Alterskarriere als Musikkritiker träume! Dort zu Hause sein, wo selbst der eitelste, schweinsohrigste Dirigent höchstens marginal an Tempo und Dynamik schrauben kann, weil ihm die Partitur als gottgleiche Instanz im Nacken sitzt; und dafür der Dramaturgen- und Feuilletonblase von weit weg beim Implodieren zuschauen, wie sie bis zur finalen Blähung an den größten Texten der Weltliteratur dilettiert: Das, um die Eingangsfrage zu beantworten, wäre Glück.
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Lesenswert: Mario Vargas Lloasa, „Die große Versuchung.“ Das Abschiedswerk des Nobelpreisträgers.
Aus den Weiten der Literaturgeschichte: Gert Jonke, „Der ferne Klang“. Ein Musikerroman, dessen Sprache selbst Musik ist.
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Hörenswert: Schönbergs „Gurrelieder“ mit den Symphonikern unter Petr Popelka in bester Sängerbesetzung (Vera-Lotte Boecker, Florian Boesch) am 13. September im Musikverein
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