verteidigt Kunst und Kultur – das Wichtigste in Kürze |
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Die ÖVP soll für die Kunst einstehen! |
Die Kunst ist der Politik bekanntlich unfassbar gleichgültig. Der Umgang mit ihr erinnert mich an die Kinderzeit in Hernals, wenn die Greißlerin Rosa Paradeiser gerade keine fünf Groschen zum Herausgeben in der Kassa hatte und mir dafür ein Stollwerck-Bonbon in die Zähne geklebt hat. Wann immer zuletzt eine koalitionsverhandelnde Partei noch etwas Kleingeld zu fordern hatte, hat man ihr die Kultur zugesteckt. Anno Kurz I war Blümel für sie nebenher zuständig, und er war noch eine Koryphäe, verglichen mit der folgenden grünen Fachdilettantin Lunacek. Was sollte man der blühenden Kulturnation mit den ausverkauften Häusern auch hineinregieren? Dann kam Corona, und die Fehlbesetzung wurde weggeblasen. Und jetzt? Unter dem Paradoxon Sparen um jeden Preis wird man sich vermutlich keine Minute beim Kulturbudget samt Amtsinhaber aufhalten. Dabei fällt der Kunst jetzt eine enorme Aufgabe zu: Mit ihrem Reputationswert, der über den Tourismus auch die Wirtschaft befeuert, wird sie uns mit Glück von den neuen banenenrepublikanischen Verbündeten – Ungarn, Slowakei, Italien etc. – ein Stück abheben. Deshalb kann man die ÖVP nur anflehen, sich zumindest auf diesem Weg als Teil der neuen Regierung zu legitimieren. Sie wird Zensur- und Aushungerungsversuchen begegnen müssen, und sie wird dafür keinen Amateur, sondern einen gestandenen Kulturpolitiker brauchen. |
Staatsoper: ausverkauft und in Bedrängnis |
Die Staatsoper hat die Wiener Wirtschaftskammer um Erstellung einer Studie ersucht. Das Resultat: Die Oper führt die 79 Millionen an Subvention beinahe 1:1 in Form von Steuern wieder ab. Aber per Umwegrentabilität bringt sie dem Staat 300 Millionen. Dennoch konnte sie heuer, trotz Auslastung nahe 100 Prozent, nur mit Mühe ein genehmigungsfähiges Budget einreichen: Die 70 Prozent Personalkosten sind nicht mehr zu stemmen, wenn das Bundestheater-Budget nicht automatisch der Inflation angepasst wird. Die Qualität müsste dann heruntergefahren und das Haus mehrere Tage pro Woche geschlossen werden, was wiederum den Tourismus beschädigt. Schauen Sie sich einmal die Tagesspielpläne an: Für die Staatsoper ist tatsächlich kaum eine Karte zu bekommen, zuletzt auch für Herausforderndes wie „Palestrina“. Im touristisch weit weniger nutzbaren Burgtheater gibt es jetzt wieder Abende, an denen alle drei Häuser ausverkauft sind. „Liliom“, „Holzfällen“, „Schachnovelle“ in der Burg, „Revisor“ in der Akademie, „Kabale und Liebe“ im Vestibül: alles Neuproduktionen der seit September amtierenden Direktion Bachmann. Alle diese Argumente sollten auch Analphabeten, die den Begriff „Leitkultur“ beim Zwiebelrostbraten verorten, zugänglich sein. |
Lesenswert: Daniel Glattauer, „In einem Zug“. Eine skeptische Liebesgeschichte. Aus dem Fundus der Literaturgeschichte Hans Weigel, „Der grüne Stern“. In der Emigration entstand die hellsichtige Satire auf den Aufstieg Hitlers. |
Hörenswert: Die Symphoniker unter Petr Popelka am 18./ 19. Jänner im Musikverein: Richard Strauss’ „Vier letzte Lieder“ mit Asmik Grigorian, Schuberts „Unvollendete“ und – spannend! – Gottfried von Einems Orchestermusik op. 9. |
Sehenswert: „Wo du nicht bist, kann ich nicht sein“. Erinnerungen an Lehárs großen Librettisten Fritz Löhner-Beda, der in Auschwitz ermordet wurde. 22. Jänner, Rote Bar des Volkstheaters. |
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