verteidigt Kunst und Kultur – das Wichtigste in Kürze |
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Drexler wäre ein feiner Kunstminister |
Alarmiert verfolge ich das Vorangaloppieren der Regierungsverhandlungen („speed kills“ war übrigens 2002 das Handlungsprinzip des Finanzministers Grasser, acht Jahre in erster Instanz). Nirgendwo in der täglich lancierten Berichterstattung fand ich bisher das Wort „Kultur“ erwähnt. Dafür scheinen sich die Herrschaften einig, dass der freie ORF bald Geschichte ist. Von der ÖVP wurde eingebracht, dass das unverzichtbare Radiosymphonieorchester und ORF III, der einzige Kultursender des Landes, zuerst in den Abgrund sollen. Die ÖVP hat ihre Bauern und Industriellen aus allen Belastungszumutungen freigekauft. Ist es zu viel verlangt, dass sie sich nun auch ihrer bildungsbürgerlichen Restbestände besinnt? Der ORF in Regierungshand ist eine albtraumhafte Vorstellung. Aber einem bürgerlichen Minister für Bildung, Kunst und Medien, firm in allen dreien, könnte man sich anvertrauen. Andreas Salcher? Erwin Pröll (man wird ja noch träumen dürfen)? Oder Christopher Drexler? Für das ganz harte Geschäft war er vielleicht zu feinsinnig. Das könnte jetzt sein Atout sein. |
Im Theresianum? Ja, tatsächlich! |
Das Bürgertum und die Kunst: Da habe ich grad Unvergessliches erlebt. Über Zufallswege bin ich in ein Schulkonzert des Theresianums gelangt. Es hat alle Dimensionen gesprengt, aber nach drei Stunden lauschten immer noch alle in ihren Uniformröcken und Zweireihern. Ich hätte nie daran gedacht, meine Töchter diesem strengen Biotop der Disziplin einzupflanzen, und bin darüber froh. Aber was ich da gehört habe! 23 Schüler vieler Ethnien, 10 bis 17 Jahre alt und alle bemerkenswert ausgebildet, pflogen gelungenen Umgang mit Mozart, Liszt und Tschaikowski. Eine zwölfjährige Querflötistin mit Bachs h-Moll-Suite und ein fünfzehnjähriger Pianist mit Chopins h-Moll-Prelude schienen mir besonders weit zu sein. Dabei war ich wegen der Eltern gekommen, die zum Besten ihres im Theresianum reifenden Nachwuchses ein Zugabenprogramm enormen Karats bestritten: zwei philharmonische Konzertmeister, der sehr teure Dirigent Wladimir Jurowski (der Klavier spielte und einem chinesischen Kollegen die Noten umblätterte), mehrere Solisten und Kammermusiker. Die 23 Schüler hatten sich übrigens zuvor qualifizieren müssen, so viele wollten auftreten. Da dachte ich mir: Kann es sein, dass der Widerstand gegen die neandertalerhaften Zeitläufe Uniformröcke trägt und sich in einem konservativen Internat verschanzt? Da würden wir uns schön anschauen. Wir linken Besserwisser. |
Lesenswert: Samantha Harvey, „Umlaufbahnen“. Grandiose Raumfahrerpoesie, mit dem Booker Prize gekrönt. Aus der Weite der Literaturgeschichte: Peter Rosegger, „Jakob der Letzte“. Wilde Widerstandsgeschichte gegen Dorfkapitalisten. |
Sehenswert: „König Lear“ am 29. Jänner im Burgtheater: Martin Reinke als kauziger Shakespeare-Wüterich. |
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