verteidigt Kunst und Kultur – das Wichtigste in Kürze |
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Zwei Nachrichten, die auch thematisch kaum näher bei einander liegen könnten, beschäftigen mich: Die Formation „Letzte Generation“, vulgo „Klimakleber“, hat sich aufgelöst (wobei ich hinsichtlich etwaiger Nachfolgeformationen nichts Gutes erwarte). Und das Bundesland Sachsen ahndet den Gebrauch von Genderzeichen in Schulen durch Punkteabzüge (notabene: die drohen an österreichischen Universitäten beim NICHTGEBRAUCH). Ich halte das so genannte „Gendern“ für linguistisches Klimakleben: Beides bringt ohne Gegenwert die Mehrheit gegen bedrängende Themen auf. Eine namhafte Genderwissenschafterin hat mir kürzlich im Vertrauen geklagt: Sie begegne mit ihrer Disziplin – die eine Welt sozialer, ökonomischer, sogar medizinischer Missverhältnisse zu vermessen sucht – wachsender Zurückweisung. Weil sie reflexartig verdächtigt werde, ein Professorengehalt mit Doppelpunkt- und Unterstrichbasteln zu veruntreuen. Dass man mit solchen Marterwerkzeugen außerdem die steigende Population eingewurzelter wie importierter Analphabeten per Amtsverkehr in die Verzweiflung treibt, und das namens der Gerechtigkeit: Das hebt den Zynismus auf Achttausenderhöhe.
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Dank an den Plagiatsjäger |
Eine Schnurre aus Salzburg hätte ich noch. Ich verkoste dort die Benefizien der Sechzehntelprominenz wie jeder, der sein Haupt aus einem Massenmedium reckt. Der Franziskanerpater, der sich beim Festspielhaus segnend in den Skype-Dialog mit meiner Tochter eingebracht hat? Schön. Der Ärztekammerfunktionär, der in der Schlange bei der Apotheke mein Gerstenkorn untersucht und mir ein rezeptpflichtiges Antibiotikum gekauft hat? 1000 Dank. Nichts aber gleicht der Begegnung mit dem „Plagiatsjäger“ Weber, den man gebührenpflichtig bemüht, wenn einem ein Mitmensch auf die Nerven geht. Auch wenn sich die Vorwürfe dann in Flatulenzen auflösen: U. a. Christian Kern und Bogdan Roscic mussten in der Zeitung lesen, ihr akademisches Wirken werde auf unlautere Praktiken untersucht. Als die Kollegin Föderl-Schmid auf Anregung eines bedenklichen Mitbewerbers fast in den Selbstmord getrieben wurde, ließ ich dem Waidmann Deutliches zukommen. Und jetzt traf ich den riesigen Mann vor dem Sternbräu. Er schob einen vergleichsweise mikroskopischen Kinderwagen, sah mich und kreischte: „Se san der, der gsagt hat, i bin ned satisfaktionsfähig? I bin habilitiert, und se san a Trottl.“ Da verstand ich mit einem heiß aufschießenden Glücksgefühl, dass ich soeben in den Kreis der Achtelprominenz aufgenommen wurde.
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Lesenswert: „Beteigeuze“ von Barbara Zeman. Die magische Geschichte der Weltentrückung einer jungen Frau. Erscheint nächste Woche. Aus den Weiten der Literaturgeschichte: F. M. Dostojewski, „Der Idiot“. Zu gut für die Welt, zum Narren erklärt (derzeit auch in fulminanter Opernfassung bei den Salzburger Festspielen).
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Hörenswert: Kammermusik auf untadeliger Höhe in der Wiener Anna-Kirche (Wien 1, Annagasse): Wöchentlich wechselnde Konzerte mit Werken von Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert.
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Sehenswert: Spannender 11. August beim Kultursommer Semmering im Hotel Panhans: Joseph Lorenz liest Joseph Roths „Radetzkymarsch“ (11 Uhr), Dörte Lyssewski Geschichten vom Semmering (15 Uhr), Armin Wolf Erinnerungen des Regisseurs Billy Wilder (19 Uhr).
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